Nachdem Geherin Kylie Garreis vom LAV Reichenbach in diesem Jahr bereits bei der Team-EM der U 20 für Deutschland gestartet ist, trat sie nun in Jerusalem einzeln an. Und so hatten sich die zehn Kilometer auch angefühlt.
Für Deutschland bei einer U-20-Europameisterschaft zu starten, das schafft nicht jeder. Kylie Garreis vom LAV Reichenbach schon. Nachdem sie ihr Debüt auf internationaler Bühne bereits zur Team-EM im Mai in Tschechien gegeben hatte (Platz 6), startete die 18-Jährige am Mittwochmorgen in Jerusalem einzeln. Im Zehn-Kilometer-Wettbewerb kam sie dabei ganz auf ihre Kosten, mit dem erreichten 14. Platz in Europa gibt sie sich aber nur schwer zufrieden.
„Das Rennen war in Ordnung und ich nehme daraus vieles mit. Dennoch kann ich schneller, das weiß ich. Ich habe hart trainiert für diesen Tag und dieses Rennen, und da wäre es falsch zu sagen, dass ich komplett zufrieden bin. Ich wollte eine neue Bestzeit auf die Bahn bringen und das habe ich nicht geschafft“, geht die Vogtländerin hart mit sich und ihrer erbrachten Zeit von 50:05:22 Minuten ins Gericht. Ihre persönliche Bestleistung von 48:58 bleibt damit bestehen.
Dabei war es auch nicht die einfachste Aufgabe, an diesem frühen, ja sehr frühen Mittwochmorgen. Der Wettkampftag ging für Kylie Garreis bereits um 4 Uhr los. Zu zeitig, um ein offizielles Frühstücksbuffet im Hotel erwarten zu dürfen. Vielmehr in einer Nacht-und-Nebelaktion fuhr die 18-jährige Leichtathletin mit einem Shuttle-Bus Richtung Stadion. „Wir waren halb 6 im Stadion und es war noch richtig dunkel. Mit dem Eintrudeln der Konkurrenz wurde auch die Aufregung immer größer – am höchsten war sie nach der Aufwärmung im Callroom, wo sich alle einfinden müssen, ehe es gemeinsam zum Start geht. Aber das zeigt einem, dass auch die anderen nur Menschen sind“, erinnert sich Kylie Garreis, die viele Starterinnen bereits von der Team-EM kannte.
Ins Rennen startete die Reichenbacherin circa 7 Uhr mit einem moderaten Tempo. Doch dann wurde es schon frühzeitig schnell – so schnell, wie es mit ihrem Trainer Hagen Pohle abgesprochen war. Mit dem Sonnenaufgang und dem Ansteigen der Temperatur wurde es für die Athletin aber auch immer schwerer, die Geschwindigkeit konstant zu halten. „Ich bin von Anfang bis Ende allein gegangen, hatte also keine Gruppe, in welcher ich mitgehen hätte können. Das hat mich nicht weiter gestört und ich habe die 25 Runden einfach alleine abgespult. Ich wäre trotzdem gerne unter die 50 Minuten gekommen, aber meine Beine scheinbar nicht“, erklärt Garreis. Nach weniger als einer Stunde lagen die zehn Kilometer hinter ihr. Dabei wurde die LAV-Geherin in Jerusalem zweitbeste Deutsche, nach ihrer Teamkollegin Lena Sonntag die in 49:15.54 Minuten Elfte wurde. Meisterin wurde die Spanierin Sofia Santacreu, welche vier Minuten eher die Ziellinie überquerte (45:59:76).
„Ich bin trotzdem stolz, in so einem brutal schnellen Teilnehmerfeld mitgehen zu dürfen“, zeigt sich Kylie Garreis nun doch zufrieden. Für ihre nächste Teilnahme hat sie bereits jetzt einige gute Ansätze: „Beim nächsten Mal will ich einfach mein Anfangstempo gleichmäßig durchgehen. Auf der Bahn kann man das besser kontrollieren als auf der Straße.“ Bevor es für die Vogtländerin in zwei Wochen zurück aufs Sportinternat nach Potsdam geht, wo sie die ganze Zeit über lebt und hart trainiert, hat sie sicherst einmal zwei Wochen Pause zum Durchatmen verdient. Anschließend trifft sie dort auf einen neuen Trainer, auf den sie schon ganz gespannt ist.
Quelle: Freie Presse,14. August 2023, Lokalsport, von Laura Freimann